Magnetismus der Erde
Neulich sah ich eine Sendung auf Arte, die sich mit dem Thema der auffälligen Abschwächung des Magnetismus der Erde in den letzten Jahren beschäftigte.
Es ist seit Jahrhunderten bekannt, dass der magnetische nicht mit dem geographischen Nordpol identisch ist und sich zudem bewegt. Die Seefahrer früherer Zeiten kannten zur Orientierung nur den Kompass und mussten über diese Abweichung genau Bescheid wissen. Es gibt aus dieser Zeit genaue Aufzeichnungen, sodass man zwischen damals und heute vergleichen kann. Die Geschwindigkeit des magnetischen Nordpols hat sich deutlich beschleunigt. Vor einem Jahrhundert waren es wenige Kilometer pro Jahr, mittlerweile sind es etwa 40 Kilometer. Derzeit zwischen Nordostkanada und Grönland gelegen, könnte der magnetische Nordpol in gut 20 Jahren in der Nähe des geographischen Nordpols angelangt sein und bis 2050 Sibirien erreichen.
Parallel dazu beobachten die Forscher ein zweites Phänomen. Das Magnetfeld der Erde, das den Planeten vor einem zu starken Einfluss kosmischer Stürme, der „Sonnenwinde“, schützt, hat sich in den vergangenen 150 Jahren um etwa acht Prozent abgeschwächt. Wenn Tongefäße gebrannt werden, geht der im Tonmaterial gespeicherte Magnetismus durch die enorme Hitze verloren und der abkühlende Ton nimmt den Magentismus an, der gerade vorherrscht. Daher kann man anhand von Tonproben aus früheren Zeiten die Stärke und Richtung des Magnetismus gut bestimmen. Diese Tonproben beweisen, dass der Magnetismus in früheren Zeiten deutlich stärker war als heute und dass er zur Zeit deutlich abnimmt. Lava-Gesteinsproben, die weiter zurück in die Vergangenheit reichen, verraten, dass eine Umkehr der Polrichtung von Süd auf Nord und umgekehrt in der Erdgeschichte regelmäßig vorgekommen ist.
Sollte der Motor, der den Magnetismus der Erde aufrecht erhält, einmal erlahmen, wird das Leben auf unserer Erde erlöschen. Es wird vermutet, dass mit dem verhältnismäßig kleinen Mars genau das passiert ist, denn es wurde festgestellt, dass Gestein auf dem Mars magnetisch ist, obwohl den Mars kein schützender Magnetring umgibt. Der Motor des Magnetismus auf der Erde ist die Bewegung innerhalb des geschmolzenen Erdkerns. Möglicherweise ist das Innere des Mars irgendwann regelrecht eingefroren und hat damit den Magnetismus zerstört.
Die Auswirkungen des Sonnenwinds bekamen 1989 die Bewohner Ostkanadas zu spüren. Damals führten von der Sonne ausgestoßene, stark aufgeladene Teilchenströme in der Provinz Quebec zu schweren Störungen im Stromnetz. Mehrere Transformatoren brannten nach Überhitzung ab, die Elektrizitätsversorgung der Provinz war neun Stunden lang lahm gelegt.
Betroffen von solchen Energieströmen, die durch ein schwächeres Magnetfeld kaum mehr abgefangen würden, wären unter anderem auch Kommunikationssysteme und elektronische Anlagen in Flugzeugen und Satelliten. Die Polwanderung und die Abnahme des Magnetfeldes sind wahrscheinlich keine getrennten Prozesse. Gesteinsmagnetische Untersuchungen zeigen, dass Nord- und Südpol im Laufe der Erdgeschichte durchschnittlich alle 500 000 Jahre ihre Position getauscht haben. Vor einer Polumkehr schwächte sich das Magnetfeld jeweils zunehmend ab und verschwand schließlich nahezu ganz, bevor es sich danach in entgegengesetzter Orientierung wieder neu aufbaute.
Die letzte Umkehrung der Pole ereignete sich vor etwa 750 000 Jahren, davor vor etwa 200 000 Jahren und weiter davor war der Zeitraum noch kürzer. Damit könnte nun ein neuer Polsprung bevorstehen. Ein solcher Vorgang dauert etwa 1000 bis 2000 Jahre. Zuverlässige Prognosen sind , wen wundert's, nicht möglich.
Also ich find's cool!
breazzless am 10. Oktober 10
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