Samstag, 8. November 2025
Kindheit
Einer meiner Grundschullehrer brachte eines Tages ein dickes Buch in den Unterricht mit. Mehrere Schüler durften es jeweils für einen Tag mit nach Hause nehmen. Einer der Auserwählten war ich. Kaum zu Hause angekommen fing ich mit dem Lesen an. Das Buch war ziemlich dick und hatte geschätzt 600 Seiten.
Es handelte von einem Mädchen und einem Jungen in etwa meinem damaligen Alter, die in der Steinzeit aufwuchsen und Abenteuer erlebten. Also zum Beispiel, wie ein Blitz in einen Baum schlug und Feuer entfachte, wie Steinwerkzeuge für die Herstellung von allerlei Jagdutensilien, Kleidung und Schmuck genutzt werden konnten oder wie Begegnungen mit anderen Stämmen damals ausgesehen haben könnten.
Ich habe das Buch verschlungen und keinen Moment mehr aus den Händen gelegt. Bis zum frühen nächsten Morgen muss ich darin gelesen haben und war äußerst traurig darüber, dass es mir nicht vergönnt war, das Ende zu erfahren. Ich muss am nächsten Tag ziemlich müde in der Schule erschienen sein.
Nicht wenig erstaunt war ich, als ich vom Lehrer erfuhr, dass ich eine Inhaltsangabe von den nächsten 10 Seiten wiedergeben sollte, die meine Vorgänger noch nicht gelesen hatten. Ich war äußerst peinlich berührt vom Begehren des Lehrers, das für mich sprichwörtlich aus heiterem Himmel kam. Ich muss schon damals hervorragend im Verdrängen gewesen sein und als Träumer erwartete ich diese Aufgabe frühestens in einigen Tagen oder gar nicht aber auf keinen Fall schon am darauffolgenden.
Ich hätte meine Begeisterung vom ersten Drittel des Buches schildern können, wenn meine Schüchternheit mir nicht im Weg gestanden hätte. Vom Inhalt der 10 zu lesenden Seiten, wie es meine Aufgabe gewesen wäre, hatte ich keine Ahnung.
Wie das Ganze ausging, weiß ich nicht mehr im Detail. Sicher allerdings ist, dass ich vielsagend geschwiegen und absolut gar nichts erzählt habe, weder von den 10 Seiten, die ich lesen hätte sollen, noch von den 250, die ich gelesen hatte, und damit für einen ziemlich wütenden, frustrierten und ratlosen Lehrer sorgte. Er musste den Eindruck gewonnen haben, dass ich das Buch aus Faulheit gar nicht erst aufgeschlagen hatte.



Mittwoch, 5. März 2025
Gedankenspiel
Stell dir vor, bei dir wird eingebrochen und Wertsachen gestohlen. Sagst du dir dann „Pech gehabt“ und lässt es darauf beruhen oder erwartest du, dass die Polizei den Einbrecher ermittelt, bestraft und dir dein Eigentum zurückbringt?
Ich nehme letzteres an. Du erwartest, dass die Gerechtigkeit siegt.

Also gehst du zur Polizei. Die sagt dir: Klar, werden wir ermitteln. Wir weisen aber schon einmal darauf hin, dass wir auch ein gewisses Verständnis bzw. eine gewisse Sympathie für den Einbrecher haben. Er wurde schließlich von den in deiner Wohnung angehäuften Schätzen verführt und dass deine Wohnung eine Tür hat, war echt sehr unvorsichtig von dir.

Außerdem erwarten wir als kleine Gegenleistung, dass du für jeden Euro wiederbeschafften Eigentums Essen im Gegenwert von 2 Euro an uns lieferst.

Das ist dir die Gerechtigkeit doch wohl wert?

Ähnlichkeiten mit lebenden Personen und wahren Begebenheiten sind beabsichtigt!

Ich kann es kaum glauben, aber einigen scheint sich nicht zu erschließen, wovon hier die Rede ist. Kleiner Tipp von mir: Mein Gedankenspiel dreht sich um einen Typen, der im Dezember 2024 Präsident eines großen und wichtigen Landes wurde und genau das von der Ukraine verlangte.



Montag, 27. Januar 2025
Psycho-Spiele
Es wird als "Kollektivgutspiel" oder "Public Goods Game" bezeichnet. In diesem Experiment wird untersucht, wie Menschen in Gruppen kooperieren oder egoistisch handeln, wenn es um das Teilen von Ressourcen geht.

Die Grundidee ist, dass jeder Teilnehmer einen bestimmten Betrag in einen gemeinsamen Topf einzahlt. Am Ende wird der Gesamtbetrag im Topf durch die Anzahl der Teilnehmer geteilt, sodass jeder den gleichen Betrag zurückerhält, unabhängig davon, wie viel er selbst eingezahlt hat. Dies führt oft zu einem Spannungsfeld zwischen individuellem und kollektivem Interesse.

Ein häufiges Ergebnis solcher Experimente ist, dass einige Teilnehmer dazu neigen, nichts in den Topf einzuzahlen, in der Hoffnung, von den Einzahlungen der anderen zu profitieren, ohne selbst etwas beizutragen. Dies kann zu einem sogenannten "Free-Rider"-Problem führen, bei dem die Zusammenarbeit in der Gruppe untergraben wird, weil einige Mitglieder versuchen, sich auf die Kosten anderer auszuruhen.

Das Experiment zeigt wichtige Aspekte menschlichen Verhaltens, wie Vertrauen, Kooperation und die Herausforderungen, die mit dem Teilen von Ressourcen verbunden sind. Es hat auch Implikationen für viele Bereiche, von der Wirtschaft bis zur Umweltpolitik.

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Scenario: Auf einem Berg löst sich ein Güterwaggon von einer Lokomotive und rast ins Tal, wo ein Personenzug steht, der mit 100 Personen besetzt ist.

Du hast 3 Möglichkeiten zu reagieren:
1. Nichts tun
2. Eine Weiche umstellen und den Zug damit auf ein Nebengleis leiten, auf dem gerade fünf Bahnmitarbeiter mit Instandhaltungsarbeiten beschäftigt sind.
3. Den Güterwaggon entgleisen lassen. Dazu müsstest du einen schwergewichtigen Mann, der auf einer Brücke steht, unter der der Waggon hindurchrollen wird, töten und von der Brücke auf die Gleise stürzen.

Wofür entscheidest du dich?

Beeinflusst es deine Entscheidung, wenn du weißt, dass dein Kind in dem Personenzug sitzt?
Es gibt nur eine Entscheidung, bei der dir keine rechtlichen Konsequenzen drohen.

Die ethische Fragestellung dreht sich um die Abwägung zwischen dem aktiven Eingreifen, das zu einem bestimmten Tod führt, und dem passiven Zusehen, das zu mehreren Todesfällen führen könnte.

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Das Stanford-Gefängnisexperiment ist ein bekanntes psychologisches Experiment, das 1971 von Philip Zimbardo an der Stanford University durchgeführt wurde. In diesem Experiment wurden Studenten zufällig entweder der Rolle eines Gefangenen oder eines Wärters in einem nachgebauten Gefängnis im Keller der Universität zugewiesen.
Das Experiment war ursprünglich auf zwei Wochen angesetzt, musste aber nach nur sechs Tagen abgebrochen werden, da die Teilnehmer, insbesondere die Wärter, ein derart extremes Verhalten entwickelten, dass es sowohl für die "Gefangenen" als auch für die "Wärter" zu psychischen Belastungen führte. Die Wärter zeigten zunehmend sadistische Tendenzen, während die Gefangenen unter Angstzuständen und Depressionen litten.
Das Stanford-Gefängnisexperiment ist bis heute umstritten und hat eine Vielzahl von ethischen Fragen aufgeworfen. Es hat jedoch auch einen wichtigen Beitrag zur Diskussion über die Bedeutung von situativen Faktoren für menschliches Verhalten geleistet und gezeigt, wie soziale Rollen und die Dynamik von Macht und Unterordnung das Verhalten von Menschen beeinflussen können.

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Das Milgram-Experiment ist ein bekanntes und zugleich umstrittenes psychologisches Experiment, das in den 1960er Jahren von Stanley Milgram an der Yale University durchgeführt wurde. In diesem Experiment ging es um die Frage, wie weit Menschen bereit sind, einer Autoritätsperson Folge zu leisten, auch wenn ihre Handlungen ethisch fragwürdig sind.
Die Teilnehmer des Experiments wurden in die Rolle eines "Lehrers" eingeteilt, der einem "Schüler" (der in Wirklichkeit ein Mitarbeiter Milgrams war) bei einem Lerntest Fragen stellte. Wenn der Schüler eine falsche Antwort gab, sollte der Lehrer ihm einen elektrischen Schlag verpassen, wobei die Stärke des Schlags bei jeder falschen Antwort erhöht wurde.
Die Ergebnisse des Experiments waren schockierend: Ein Großteil der Teilnehmer war bereit, dem Schüler (bis zu einer potenziell lebensgefährlichen) hohen Dosis an elektrischen Schlag zu verpassen, nur weil sie von der Autoritätsperson (dem Versuchsleiter) dazu aufgefordert wurden.
Das Milgram-Experiment hat eine breite Debatte über die Bedeutung von Autorität und Gehorsam in der menschlichen Gesellschaft ausgelöst und gezeigt, dass auch normale Menschen unter bestimmten Bedingungen zu Handlungen fähig sind, die sie unter anderen Umständen niemals ausführen würden. Es hat aber auch viele ethische Fragen aufgeworfen, insbesondere im Hinblick auf den Schutz der Teilnehmer vor psychischem Leid.

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Das Asch-Konformitätsexperiment ist ein weiteres bekanntes psychologisches Experiment, das in den 1950er Jahren von Solomon Asch durchgeführt wurde. In diesem Experiment ging es um die Frage, wie stark der Gruppendruck das Urteilsvermögen eines Individuums beeinflussen kann.
Die Teilnehmer des Experiments sollten die Länge von Linien beurteilen. Dabei waren sie jedoch nicht allein, sondern in einer Gruppe von anderen Teilnehmern (die in Wirklichkeit Mitarbeiter von Asch waren). Diese "falschen" Teilnehmer gaben absichtlich falsche Antworten, um den "echten" Teilnehmer zu beeinflussen.
Die Ergebnisse des Experiments zeigten, dass ein bdeutsamer Anteil der Teilnehmer bereit war, sich der Mehrheitsmeinung anzupassen, auch wenn diese objektiv falsch war. Dies zeigt, wie stark der Wunsch nach sozialer Akzeptanz und die Angst vor Ausgrenzung das Verhalten von Menschen beeinflussen können.
Das Asch-Konformitätsexperiment hat einen wichtigen Beitrag zur Erforschung von Konformität und sozialem Einfluss geleistet und gezeigt, dass Menschen oft bereit sind, ihre eigene Meinung aufzugeben, um in eine Gruppe integriert zu werden.

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Das Experiment mit dem kleinen Albert

Dieses Experiment wurde 1920 von John B. Watson und Rosalie Rayner an der Johns Hopkins University durchgeführt. Es ging darum, einem kleinen Kind (dem "kleinen Albert") eine Angst vor weißen Ratten anzutrainieren.
Albert wurde zunächst auf seine Reaktion auf verschiedene Reize getestet, darunter weiße Ratten, Kaninchen und andere Objekte. Er zeigte keine Angst vor diesen Reizen. Dann wurde ihm eine weiße Ratte gezeigt, während gleichzeitig ein lauter Knall erzeugt wurde, der ihn erschreckte. Dies wurde mehrmals wiederholt.
Nach einiger Zeit zeigte Albert eine deutliche Angstreaktion, wenn er die weiße Ratte sah, auch ohne den lauten Knall. Diese Angst generalisierte sich sogar auf andere ähnliche Reize, wie z.B. weiße Kaninchen oder einen weißen Bart.
Das Experiment mit dem kleinen Albert ist ethisch sehr umstritten, da es dem Kind absichtlich Angstzustände beigebracht hat. Es hat jedoch auch wichtige Erkenntnisse über die klassische Konditionierung und die Entstehung von Ängsten geliefert.

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Das Bobo-Doll-Experiment ist ein bekanntes psychologisches Experiment, das in den 1960er Jahren von Albert Bandura durchgeführt wurde. In diesem Experiment ging es um die Frage, wie Kinder durch Beobachtung und Nachahmung (sogenanntes Modelllernen) aggressives Verhalten erlernen können.
Die Teilnehmer des Experiments waren Vorschulkinder. Sie wurden in drei Gruppen aufgeteilt:
* Gruppe 1: Die Kinder sahen einen Erwachsenen, der eine aufblasbare Puppe (Bobo-Puppe) körperlich und verbal angriff.
* Gruppe 2: Die Kinder sahen einen Erwachsenen, der mit der Bobo-Puppe spielte, ohne sie anzugreifen.
* Gruppe 3: Die Kinder erhielten keine Demonstration.
Danach wurden die Kinder in einen Raum mit der Bobo-Puppe und anderem Spielzeug gebracht. Die Ergebnisse zeigten, dass die Kinder, die den Erwachsenen bei der Aggression beobachtet hatten, deutlich häufiger aggressives Verhalten gegenüber der Puppe zeigten als die Kinder in den anderen Gruppen.
Das Bobo-Doll-Experiment hat einen wichtigen Beitrag zur Erforschung des Lernens durch Beobachtung geleistet und gezeigt, dass Kinder aggressives Verhalten erlernen können, indem sie es bei anderen beobachten. Es hat auch die Bedeutung von Vorbildern für die Entwicklung von Kindern betont.